4 Ökostromanbieter ohne Atomstrom, Naturstrom, Greenpeace, EWS Schönau und Lichtblick im Vergleich

Seit den späten Achtzigern bin ich ein eher passiver Gegner von Atom-Energie. Wenn ich mich richtig erinnere, las ich als Schüler einen Fokus-Artikel über die Endlagerung von Brennstäben.

Das Thema war der Zeithorizont von 300.000-Jahren, über den der Atommüll gelagert werden muss. Doch wie soll die Menschheit es bloß schaffen diese gefährlichen Orte zu markieren, wenn selbst die Pyramiden nach 4.000 Jahren das Bröckeln anfangen.

Die erste Welle der Liberalisierung des Strommarkts ging an mir vorbei. Genauso wenig, wie ich mich von Billig-Krankenkassen locken ließ, sprach mich die Werbung von Yellostrom an.

Zunächst blieb ich für viele weitere Jahre ein treuer Kunde meines regionalen Versorgers Erlanger Stadtwerke. Als dort Ökostrom angeboten wurde, wechselte ich sofort in diesen Tarif, obwohl ich mehr Geld dafür bezahlen musste.

Die höheren Kosten wollte ich damit ausgleichen, indem ich mir das Ziel auferlegt jedes Jahr 10 % Strom einzusparen. Dafür probierte ich Energiesparlampen aus, die allerdings wenig Erfolg brachten.

Eher zufällig merkte ich nach einem Jahr, dass ich die meiste Energie sparte, weil ich mir einen Laptop zugelegt hatte. In diesem Jahr schoss ich weit über das Energiesparziel von 10 % des Jahresverbrauchs hinaus.

Atomausstieg selber machen

Gleichzeitig begann ich im Internet zu recherchieren, welche Anbieter Strom anbieten, der garantiert frei von Atomstrom ist. Als Verbraucher sah ich mich an der Macht, in dem ich über meine Nachfrage das Exempel statuiere, dass die Atomwende längst überfällig ist. Das Hin-und-her der Regierung gefiel mir zu dieser Zeit nicht mehr. Ich wollte Tatsachen schaffen.

Dabei fiel mir auf, dass selbst der Ökostrom aus Wasserkraft, den ich über die Stadtwerke bezog einen geringen Anteil an Atomstrom aufweist. Konventionell erzeugter Strom wird dazu mit so genannten RECS-Zertifikaten in Ökostrom „grün“ angemalt. Diese Augenwischerei wollte ich nicht mehr unterstützen.

Nach langen Nächten vor dem Internet wurde deutlich, dass es in Deutschland nur vier Anbieter für garantiert Atomstrom-freien Strom gibt:

Da die Vertriebszentrale von Naturstrom in meiner Nachbarstadt Forchheim liegt, beschloss ich zu diesem Anbieter zu wechseln. Bereut habe ich es nie.

Der Wechsel ging kinderleicht über die Bühne. Einfach die Zählernummer und den Zählerstand in das Webformular eintragen, noch den voraussichtlichen Jahresverbrauch angeben und den Antrag abschicken.

Wenig Tage später erhielt ich Post mit den Vertragsunterlagen. Dabei kümmerte sich Naturstrom um die Kündigung beim alten Anbieter. In den folgenden Monaten war ich ein glücklicher und zufriedener Kunde. Selbst die Kundenmagazine werden auf Ökopapier gedruckt und CO2-neutral versandt.

Doch genau dieses Kundenmagazin regte mich später auf, weil ich dauernd Werbesendungen bekam. Schließlich bestellte ich das Kundenmagazin ab und machte deutlich, dass ich in Zukunft keinerlei Post außer der Jahresabrechnung bekommen möchte. Nach einigem hin-und-her-gemaile funktioniert die neue Informationspolitik meines Stromanbieters perfekt.

Ich kann ja verstehen, dass Naturstrom mit mir als Kunde in Kontakt bleiben möchte. Man kann es aber auch übertreiben. Hier hat bestimmt jeder seine eigene Toleranzgrenze. Außerdem bin ich damit von der Atomstromfreiheit abgekommen.

Mittlerweile habe ich mich auch bei der nächsten Wohnung wieder für Naturstrom entschieden. Die Erfahrungen mit Naturstrom sind einfach so gut.

Dabei bin ich erst neulich auf das Konzept aufmerksam geworden, dass jeder Verbraucher mindestens einmal in seinem Leben den Stromverbraucher wechseln soll. Denn der Strommarkt ist immer noch von regionalen Monopolanbietern geprägt.

Und Monopole – so viel weiß ich noch aus dem Volkswirtschaft-Grundkurs – sind schlecht für den Wettbewerb. Besonders in Märkten die von Netzeffekten geprägt sind, wie der Strommarkt.

Das Gejammer der restlichen Strom-Lobby über fehlende Trassen und wie der Wechsel zu regenerativen Stromquellen zu der schizophrenen Situation führt, dass jetzt mehr Kohle- und Gaskraftwerke in Betrieb genommen werden müssen, kann ich nur entgegnen:

Ihr habt 30 Jahre lang Zeit gehabt etwas an den Stromnetzen zu ändern und habt nichts gemacht. Also schaut bitte zu, wie ihr jetzt mit der neuen Situation umgeht, wenn ich Euch mit meinen 3.000 kWh-Jahresverbrauch dazu zwinge, endlich den letzten Atommeiler abzureißen.

Ich fühle mich auf der richtigen Seite und Teil einer großen Ökostrom-Bewegung. Allerdings müssen wir dazu nicht mehr demonstrierend auf die Straße gehen. Wir kennen uns gar nicht persönlich, sondern sind eher über die gleiche Einstellung und ähnliche Werte verbunden.

Wir füllen ein Formular im Netz aus, wechseln den Anbieter und verschieben so den Strommarkt. Wieder einmal beschleunigen die Möglichkeiten des Internets disruptive Tendenzen in der Gesellschaft. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Was ist ein Atomkraftwerk?

Wahrscheinlich sind viele andere Personen ebenfalls Kinder früherer Mitarbeiter, die in atomstrom-nahen Industrien ihre Brötchen verdienten. Denn auch ich habe als 10-Jähriger mit Begeisterung ein Atomkraft aus Pappe gebastelt.

Den umfangreichen Bastelbogen brachte mir mein Vater von Siemens mit – erst 30 Jahre später sollte der Teilbereich in Areva umbenannt werden.

Wenn du Teil der Wechselwilligen bist, dann schaue dir die Angebote dieser vier Strom-Anbieter an:

Es kann nur besser werden 😉