In der Payback-Hölle zwischen Gutscheinen, Bonus-Karten und Punkte-Spendern

Neulich stand ich an der Kasse eines Rewe-Supermarkts und wurde gefragt „Haben Sie eine Payback-Karte?“

Ich kann diese Frage nicht mehr hören. Warum kann man nicht einfach und unkompliziert an der Kasse zahlen, ohne mit lästigen Fragen nach Payback- oder Kundenkarten drangsaliert zu werden?

Wer – wie ich – zu den strickt Unbelehrbaren gehört, ist wohl dazu verdammt, die Hölle schon auf Erden zu erleben.

Kapitalismus soll ja angeblich der Himmel sein, aber auch dort kommen Sie erst mit 2.000 Punkten oder einer nicht minder hohen Zuzahlung hin. Außer – Sie wollen die Punkte lieber spenden. Dann ist das natürlich auch recht.

Egal, wo und wann ich einkaufen gehe, immer werde ich nach einer Payback-Karte gefragt.

Und wenn es nicht die Payback-Karte ist,
dann eben eine andere Kunden-Bonus-Karten.
Oder Sammelpunkte.
Oder Tierbilder.

Not leidende Datenmuffel

Die ganze Payback-Begeisterung einfach nicht verstehen. Wie kommt überhaupt jemand auf die Idee, dass ich mein Konsumverhalten für ein paar mickrige Punkte offen lege? Nur um mir von selbigen völlig überteuerte Prämien kaufen zu können?

Aber die Punkte dürfen ja auch gespendet werden. Für Not leidende Kinder in Afrika. Oder aussterbende Tiere. Da fühlt man sich ja schon beinahe als menschliches Monster, hungernden Kindern pro Einkauf nicht fünf Cent zu spenden.

Doch meine bisherige Verweigerungsstrategie geht leider immer weniger auf. Während vor einigen Jahren ein mürrischer Gesichtsausdruck noch genug war, um der Kassiererin mitzuteilen: sie solle bloß nicht fragen. Heutzutage ist beinahe jeder Kassenbon gleichzeitig ein Gutschein, Rabattmarke und Eintrittskarte in das Jahr 2500.

An der Tankstelle gibt es Rabatt auf Elektrogeräte und Online-Spiele. Im Supermarkt gibt es ein Gratis-Produkt das ich gar nicht haben möchte.

Und wenn es mein Lieblings-Müsli rabattiert wird, gilt das nur bei zwei gekauften Packungen. Oder drei.

Doch nicht nur DM-Filialen, Rewe-Supermärkte oder Aral-Tankstellen bombardieren einen heutzutage mit Gutscheinen.

Bonusmeilen für Never Come Back Bahnfahrten

Die Bahn verschickt beispielsweise Fahrkartengutscheine, die nur für den Mitfahrer und die Rückfahrt, nicht Samstag, nur nach Voranmeldung und nur bei schlechtem Wetter bei einer Fahrt zur hintersten Ecke Deutschlands gelten.

Was aber, wenn ich gar nicht da hin will und eh niemanden finde, der Lust hat mich zu begleiten?

Während ich mich weiterhin der Datensammelwut der Supermärkte verweigere und mich durch die nicht vorhandene Payback-Karte wie ein Kunde zweiter Klasse fühle, werde ich weiterhin fröhlich das einzig nützliche Kundenbindungs-Programm nutzen: Einen Gratis-Kaffee für jedes volle Pappkärtchen am Kiosk meines Vertrauens.

Doch, wie hätte man das erwarten können, ist meine Karte seit gestern abgelaufen. Da hilft wohl nur noch die alte Thermoskanne. Oder die Anschaffung einer Payback-Karte. Willkommen im Gutschein-Schlaraffenland.