Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Nach der Haftpflichtversicherung ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung die wichtigste Versicherung. Selbst Personen mit hoher Risiko-Toleranz sollten das Risiko nicht unterschätzen.

Dabei muss es gar nicht das hohe Unfallrisiko eines Dachdeckers sein. In den letzten Jahren steigen psychische Erkrankungen als Ursache einer Berufsunfähigkeit stark an. Der erhöhte Leistungsdruck im Beruf, permanenter Stress und Überforderung im Arbeits- und Privatleben sprechen eine deutliche Sprache in den Versicherungsstatistiken.

Was wollen Sie versichern? Da die Vorstellungen von jedem persönlich abhängen, diese Versicherung so extrem wichtig ist und die Verträge sehr lange laufen, sollten Sie sich ausführlich informieren. Diese Seite kann nur einen Einstieg bieten.
Kostengünstige Beratungen und eine neutrale Meinung bietet die Verbraucherzentrale.

Abstrakte Verweisung

Zu einfach sollten Sie es den Versicherern nicht machen. Mit dem Verweisungsrecht würden Sie den Unternehmen einen Freibrief für Ausreden ausstellen. „Sie können nicht mehr als Programmierer arbeiten?“, „dann akzeptieren Sie doch eine Stelle als Lagerarbeiter für ein Viertel Ihres Gehalts!“

Die „Abstrakte Verweisung“ ist eine der Vertragsklauseln, die Sie ganz besonders kritisch unter die Lupe nehmen sollten

Versicherungslücke

Als Sozialstaat kommen staatliche Stellen für eine Erwerbsminderungsrente auf, die ein Minimum an Rente sichern soll. In der Realität sieht es dann meist so aus, dass diese Rente nur die Hälfte des bisherigen Nette-Einkommens ersetzen würde. Wer könnte davon leben, vor allem wenn kostspielige Umbauten Zuhause notwendig werden. Zum Beispiel, wenn die Berufsunfähigkeit auf Grund eines Unfalls eintritt.

Stiftung Warentest musste für den Vergleich von Berufsunfähigkeits-Policen heftige Prügel einstecken. Kritiker werfen dem unabhängige Test-Institut vor, dass Tarife „erhebliche Leistungsmängel“ haben, obowhl sie mit „sehr gut“ bewertet wurden.

Keine Kombination mit kapitalbildender Lebensversicherung

Sehr gerne werden Versicherung verkauft, die eine BU-Rente mit einer kapitalbildenden Lebensversicherung zusammenfassen. Das ist Geldverschwendung. Freunden Sie sich mit dem Gedanken an, ca. 1.000 Euro pro Jahr für eine Berufsunfähigkeitsversicherung ausgeben zu müssen. Der genaue Betrag hängt natürlich von Ihren persönlichen Umständen und dem zu versicherten Einkommen ab.

Wobei die meisten Versicherer es nicht zulassen, mehr als 60 % des Einkommens zu versichern.

Viele Arbeitgeber bieten dies auch im Rahmen der Pensionskasse und Direktversicherung an. Darüber lassen sich unterschiedliche Karenzzeiten, Tarife und Anbieter kombinieren. Denn im Zweifelsfalls könnte es besser sein, das Risiko einer Berufsunfähigkeit über zwei Gesellschaften zu versichern.